Kanarienzucht (Paarzucht)
Mein Vogelhaus hat keine zusätzliche Wärmequelle, eine künstliche Beleuchtung wird nur
im Herbst und im Frühjahr eingesetzt, um während der dunklen Jahreszeit, vor oder nach der Arbeit, die Vögel versorgen zu können.
Da ich Vögel züchte und nicht vermehre, ist es notwendig ein Zuchtbuch zu führen, nicht nur um Abstammungen sondern auch Zuchtabläufe nicht aus den Augen zu verlieren. Passen die Zuchttiere zusammen?
Verwandtschaftsverhältnisse, Spalterbigkeit, aber auch wann die Jungen schlüpfen müssen? Wann bekommt das Paar wieder Eifutter? Wann muss beringt werden? Welche Ringnummer? Wann muss ein neues Nest
angeboten werden usw?
Ich habe für jedes Zuchtjahr meine Listen: Zuchttiere, Verpaarungen, Zuchtkarten, Jungtiere, Ausstellungserfolge, Statistiken. In wieweit man Dinge dokumentiert bleibt jedem selber überlassen. Für
eine geplante Zucht wird man ohne Aufzeichnungen allerdings nicht weiterkommen.
Dass man nur Vögel zur Zucht ansetzt die völlig gesund sind, sollte selbstverständlich sein.
Ich setze meine Paare meistens am ersten Märzwochenende zusammen. Männchen und Weibchen kommen gleichzeitig in die Box (in eine Doppelbox 40 x 50 x 100 cm, das Nest und Nistmaterial ist schon
vorhanden).
Zur Verfügung steht: Mischfutter, Obst bzw. Gemüse, täglich 1/2 Teelöffel Eifutter, Mineralienmischung, Sepiaschale, Wassertränke, Badehäuschen.
Ich habe in den letzten 10 Jahren nicht ein Paar wegen Disharmonie trennen müssen. Meistens dauert es keine Woche und das Weibchen hat das Nest fertig gebaut und beginnt zu legen. Die ersten drei
Eier werden morgens eingesammelt und durch Kunsteier ersetzt. Ist das 4. Ei gelegt werden die drei ersten Eier wieder gegen die Kunsteier ausgetauscht, das Gelege ist „ gesetzt „.
Von diesem Tag an rechne ich 14 Tage bis zum Schlupfbeginn, selbst wenn noch ein 6. Ei gelegt wird.
Sobald das Gelege vollständig ist, wird bis 2 Tage vor Schlupfbeginn kein Eifutter mehr gefüttert, denn Männchen können sonst zu aufdringlich werden und das Weibchen beim Brüten stören, das Nest
zerrupfen oder die Eier beschädigen.
Nach ca. 14 Tagen wird man vielleicht Eierschalen auf dem Käfigboden sehen. Oft fressen die Weibchen die Eierschalen auch auf. Wenn man genau hinhört, kann man die Jungen schon leise piepsen
hören.
Ich vermeide es das Weibchen vom Nest zu scheuchen und gedulde mich bis es von allein das Nest mal verlässt um Kot abzusetzen oder Futter aufzunehmen, um dann eine Kontrolle durchzuführen.
Die Beringung findet fünf Tage nach dem Schlupf statt. Am nächsten Tag wird kontrolliert, ob der Ring noch am Fuß und auch richtig am Fuß sitzt, wenn nötig wird dieses am darauffolgenden Tag
wiederholt.
Ab ca. dem 10. Tag setzen die Jungen den Kot über den Nestrand ab. In der Zeit davor
hat das Weibchen die Kotpakete per Schnabel aus dem Nest entfernt.
Nach dem 13. Tag sollte man sich mit Kontrollen am Nest zurückhalten, da es sonst passieren könnte, dass die Jungen das Nest vorzeitig verlassen. Der Versuch die Jungen ins Nest zurück zu setzen ist
meist vergeblich. Dies macht aber auch nichts. Die Eltern füttern die Jungen auch außerhalb des Nestes, aber es ist für die Entwicklung der Jungen nicht von Vorteil.
Mit ca. 18 Tagen verlassen die Jungen das Nest und suchen es zum ausruhen auch wieder auf.
Zu dieser Zeit sollte das Weibchen bereits schon auf den Eiern der zweiten Brut sitzen.
Um folgende Probleme zu vermeiden: Wartet man zu lange mit dem Anbieten eines neuen Nests, baut das Weibchen in das alte verschmutzte Nest. Es legt womöglich schon wieder Eier, obwohl die Jungen der
ersten Brut noch nicht ausgeflogen sind und die neu gelegten Eier verschmutzen durch den Kot der Jungen aus der ersten Brut.
Oder das Weibchen fängt an, die Jungen der ersten Brut zu rupfen, um sich mit den Federn ein neues Nest zu bauen.
Um diesen Problemen aus dem Weg zu gehen, stelle ich am 11.Tag das Nest mit den Jungen der ersten Brut auf ein Rohrstück auf den Käfigboden und biete dem Weibchen ein neues Nest und Nistmaterial an.
Meistens baut das Weibchen ein neues Nest und kümmert sich weiter mit seinem Männchen um die Jungen.
Das Männchen kann das Weibchen treten, ohne dass die Jungen der ersten Brut dabei stören.
Wenn alles gut läuft, sitzt das Weibchen auf den Eiern der zweiten Brut mit dem Männchen in einer Hälfte der Doppelbox und in der anderen Hälfte sind die ausgeflogenen Jungen der ersten Brut, durch
ein Trenngitter mit Fütterungsöffnungen getrennt.
Das Männchen kann die noch nicht selbständigen Jungen der ersten Brut und sein Weibchen füttern.
Die Jungen der ersten Brut können das Brutgeschäft der zweiten Brut nicht stören. Spätestens wenn die Jungen der zweiten Brut schlüpfen sind die Jungen der ersten Brut selbständig und abgesetzt und
das Paar hat die ganze Doppellbox wieder für sich und die Jungen der zweiten Brut. Mehr als zwei Bruten sollte man seinen Vögeln nicht zumuten, deshalb ist es sehr wichtig den Zeitpunkt, an den das
Weibchen mit der 3 Brut beginnen will, zu erkennen und es dann herauszufangen und separat oder mit anderen Weibchen zusammenzusetzen. Das Männchen wird die Jungen allein zur Selbständigkeit bringen,
je nach Verhalten mit oder ohne Trenngitter.
Wenn die Jungen selbständig fressen, kommen sie in eine Voliere, in der sie bis zur Vorbereitung auf die Ausstellungen in Ruhe mit ihren Vätern zusammen durchmausern und den Sommer verbringen
können.
Die Zuchtweibchen kommen separat in eine Voliere, um in Ruhe durchzumausern zu können, im Spätsommer kommen Jungweibchen dazu.
Spätestens Anfang Februar sind alle Vögel, bis auf 15 Paare (12 Zuchtpaare und
3 Reservepaare) für die kommende Zucht, verkauft .
Diese 15 Paare werden nach 1,0 und 0,1 in getrennten Volieren untergebracht, bis sie Anfang März in die Zuchtboxen eingesetzt werden.
Zuchkarte:
Käfig-Nr. |
0,1 Ring-Nr. |
geb. am |
A / B |
1,0 Ring-Nr. |
geb. am |
A / B |
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7 |
023 |
2013 |
B |
005 |
2013 |
- |
||||||||
Brut |
Farbe |
Farbe |
||||||||||||
2 |
DH w |
w |
||||||||||||
Nestbau : 27-29.04.14 |
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Paarung : nicht beobachtet |
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Verhalten : harmonisch |
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gelegt |
Brut- beginn |
befr. ja / nein |
Schlupf- tag |
Anzahl Jungen |
beringt am |
Ring Nr. |
ausge- flogen |
selbstän- dig am |
1,0 0,1 |
Zeich- nung |
||||
01.05 |
04.05 |
ja |
17.05 |
1 |
22.05 |
071 |
05.06 |
19.06 |
0,1 |
wb |
||||
02.05 |
„ |
ja |
„ |
2 |
„ |
072 |
„ |
„ |
1,0 |
DHw |
||||
03.05 |
„ |
ja |
„ |
3 |
„ |
073 |
„ |
„ |
1,0 |
DHw |
||||
04.05 |
„ |
ja |
„ |
4 |
„ |
074 |
„ |
„ |
1,0 |
DHw |
||||
05.05 |
05.05 |
ja |
18.05 |
5 |
23.05 |
069 |
06.06 |
„ |
1,0 |
DHw |
||||
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
- |
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tot am |
Pflegeeltern |
Brutabschluß |
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- |
- |
19.06.14 |
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Bemerkungen : 29.05.14 Nest auf Rohrstück gesetzt 02.06.14 0,1 abgesetzt 06.06.14 Nest entfernt 19.06.14 Junge mit 1,0 in Voliere 1 gesetzt
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Hier einige Bilder:
Zuchtdoppelboxen 40 x 40 (50) x 100 cm seit 2013 nur noch
Zuchtdoppelboxen 40 x 50 x 100 cm
Brütende Weibchen
Vierer Gelege
Jungvögel 1 Tage alt
Jungvögel 3 Tage alt
Jungvögel 8 Tage alt
Jungvögel 14 Tage alt
Jungvögel 17 Tage alt
Jungvögel 19 Tage alt
Eiersammelkiste
Rohrstücke zum Aufsetzen der Nester, wenn die Jungen 11 Tage alt sind, bevor das Weibchen ein neues Nest bauen will.